Ein Spieltag der Verzweiflung und des Erwachens

Veröffentlicht von Volleyball-Prophet am

Es ist Herbst geworden im Innviertel. Die Tage sind kurz, die Sonne blitzt nur noch zögerlich durch den Nebel, der oft die Oberhand behält. Eine gedämpfte, fast unheimliche Stille liegt über der Region, als ob der Nebel auch die Gedanken der Menschen einhüllte. Der Herbst ist die Zeit des Verfalls, die Zeit, in der der Sommer so weit entfernt erscheint, wie die leuchtende Erinnerung an eine Zeit, die vergangen ist. Diese trübe Stimmung fand ihren Widerhall auf dem Spielfeld von Ranshofen, wo die U20 Männer des VfB sich wieder einmal der Herausforderung stellten – und wieder einmal scheiterten.
Der zweite Spieltag der Saison brachte die Gäste mit einem erfrischend klaren Spiel und einer unbändigen Zielstrebigkeit. Die Gastgeber, die jungen Braunauer, warfen alles in die Waagschale, kämpften, versuchten, taten und ließen nicht locker. Doch es schien, als sei das Pendel gegen sie, als ob jede Anstrengung vergeblich war, als ob sie nie die richtigen Antworten auf das Spiel der Gäste finden konnten.

Die Trainer wechselten, versuchten taktische Wendungen, suchten nach neuen Wegen, den Sturm der Gäste abzuwehren oder selbst eine Wende herbeizuführen. Aber es war, als ob die Zeit stillstand. Die Punkte, die sie so sehnsüchtig suchten, fielen auf die Seite der Gäste wie fallende Blätter im späten Herbst, kühl und desillusioniert. Der Winter kam mit all seiner Härte, und so wie der Boden nach den ersten Frösten zu gefrieren beginnt, so schwanden auch die Kräfte der Braunauer. Der Schwung war verloren, die Säfte versiegt. Es war der Moment des Stillstands. Ein stiller, lähmender Moment, in dem nichts mehr zu wachsen schien. Aus der Vorrunde hatten sie keinen Punkt mitgenommen – ein bitterer, frostiger Rückschlag, der wie der erste Schnee in der Innviertel Landschaft lag: still, unaufhaltsam, in seiner kalten Schönheit.

Doch nach diesem stillen, bitteren Winter folgt immer ein neuer Frühling. Die Stille des Abends nach dem Spieltag, in der keine lauten Worte zu hören waren, ist nicht die Stille der Resignation. Sie ist vielmehr die Stille der Besinnung, die Stille des Neubeginns.
Denn was in der Vorrunde unmöglich schien, das wird in der Hauptrunde emporwachsen, wie ein neuer Spross, der die kalte Erde durchbricht und im Lenz zu blühen beginnt. Die jungen Braunauer wissen es – und sie spüren es tief in ihren Herzen: So sicher wie auf jede Nacht der Tag folgt, so sicher werden sie auch den Weg nach oben finden. Der Winter wird vorübergehen, der Frost wird sich verziehen, und dann werden sie sich in einem neuen Licht zeigen, gewachsen, stärker, entschlossener.

Sie sind noch lange nicht am Ende. Sie haben die Kraft eines jungen Pflänzchens, das, wenn der Schnee sich legt und die Sonne zurückkehrt, selbst den härtesten Beton sprengen kann, um seinen Platz im Licht zu finden. Es ist nicht der Moment des Verfalls, sondern der Beginn einer Reise. Der Weg nach oben ist nicht immer einfach, aber der Glaube an die Zukunft bleibt unerschütterlich. Und so, inmitten des Nebels, der Kälte und des trüben Herbstes, liegt bereits der Hauch des kommenden Frühlings.